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Lawinenwarndienst

Informationen zum Vorarlberger Lawinenwarndienst

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Information:

Das Land Vorarlberg unterstützt die auf Basis des Sicherheitsgesetzes und Katastrophenhilfegesetzes verpflichteten Organisationen und zuständigen Behörden und hat bereits 1953, als erstes Bundesland, einen Lawinenwarndienst eingerichtet.
 
Ziel des Lawinenwarndienstes ist die Optimierung des Lawinenschutzes und der Lawinenprophylaxe in den von der Naturgefahr Lawinen betroffenen Gebieten. Dies wird erreicht durch kurz- und langfristige Sicherungsmaßnahmen, ein überregionales Warnsystem und umfassende Öffentlichkeitsarbeit. Die Lawinengefahr kann nicht vollständig eingedämmt werden und so gilt es potentielle Gefahrenzonen auszugrenzen und abzusichern. Dabei hat sich das Organisationsschema bewährt.

Organisation und Aufgabenverteilung des Lawinenwarndienstes Vorarlberg
Das Land Vorarlberg unterstützt die auf Basis des Sicherheitsgesetzes und Katastrophenhilfegesetzes verpflichteten Organisationen und zuständigen Behörden und hat bereits 1953, als erstes Bundesland, einen Lawinenwarndienst eingerichtet. Ziel des Lawinenwarndienstes ist die Optimierung des Lawinenschutzes und der Lawinenprophylaxe in den von der Naturgefahr Lawinen betroffenen Gebieten. Dies wird erreicht durch kurz- und langfristige Sicherungsmaßnahmen, ein überregionales Warnsystem und umfassende Öffentlichkeitsarbeit. Die Lawinengefahr kann nicht vollständig eingedämmt werden und so gilt es potentielle Gefahrenzonen auszugrenzen und abzusichern. 

 
I. Aufgabenbereiche des Lawinenwarndienstes

  • Unterhaltung eines räumlich repräsentativen Mess- und Beobachtungsnetzes im gesamten Bundesland Vorarlberg
  • Erfassung der lawinenrelevanten Wetter- und Schneeparameter
  • Erkundungsflüge und Geländebegehungen zur Erfassung der aktuellen Schnee- und Lawinensituation
  • Erstellung und Verbreitung eines überregionalen Lawinenlageberichtes
  • Beratung der zuständigen Entscheidungsträger des Landes, der Gemeinden, Bezirkshauptmannschaften und örtlichen Lawinenkommissionen, sowie sonstigen Bedarfsträgern für temporäre Lawinenschutzmaßnahmen
  • Einschulung von Beobachtern sowie Organisation und Betreuung der Aus- und Weiterbildung von Lawinenkommissionsmitgliedern
  • Öffentlichkeitsarbeit durch Berichte, Interviews, Teilnahme an Podiumsdiskussionen für die Medien und Vorträge bei den Rettungsorganisationen und Alpinen Vereinen
  • bei Bedarf Gutachten und Berichterstellung für Gerichte, Versicherungen, Planungsbüros, Tourismuseinrichtungen, etc. und Teilnahme an Verhandlungen und sonstigen Veranstaltungen dieser Organisationen.
  • Auskünfte an Versicherungen, Planungsbüros, Studenten, etc.
     

II. Aufgabenbereiche der örtlichen Lawinenkommissionen

  • Beurteilung der lokalen Lawinengefahr auf Grund von örtlichen Beobachtungen der lawinenrelevanten Wetter- und Schneedeckenentwicklung sowie des Lawinenlageberichtes.
  • Beratung der örtlichen Sicherungspflichtigen für temporäre Sicherungsmaßnahmen zur Risikominimierung bei akuter Lawinengefahr.
       

III. Tätigkeit und Hilfsmittel des Lawinenwarndienstes
 

Mess- und Beobachtungsnetz:
Die Grundlage für die Einschätzung und Beurteilung der aktuellen Lawinengefahr bildet ein umfangreiches Mess- und Beobachtungsnetz in den Vorarlberger Bergregionen. Dieses besteht aus bemannten und automatischen Stationen.
 
Bemannte Messstationen:

In der Wintersaison übermittelten acht Beobachter von ihren ständig betreuten Messstationen täglich zwischen 6:30 und 7:30 Uhr, bzw. bei besonderen Situationen auch zusätzlich nach Bedarf, ihre gemessenen Wetter- und Schneeparameter sowie ihre Einschätzung der Lawinengefahr für ihre Region an den Lawinenwarndienst. In regelmäßigen Abständen werden auch Schneeprofile aufgenommen, um die Beschaffenheit der Schneedecke zu überprüfen und diese dann in die Beurteilung der Lawinengefahr mit einzubinden. Der persönliche Kontakt und Erfahrungsaustausch mit den Beobachtern vor Ort bildet die wertvollste Entscheidungsgrundlage für die Erstellung des allgemeinen Lawinenlageberichtes.
 
Die Betreuung der Stationen wird derzeit von folgenden Beobachtern übernommen:

Kennzahl

Meldestelle

Seehöhe

1

Langen am Arlberg

1200 m

3

Baad/Kleinwalsertal

1305 m

5

Damüls

1400 m

6

Faschina

1500 m

7

Körbersee

1650 m

8

Zürs

1750 m

88

Trittkopf

2430 m

9

Vermunt/Bielerhöhe

2045 m

10

Silvretta Nova

1960 m

Automatische Messstationen:
Im Laufe der letzten 15 Jahre wurden von privaten Betreibern im Einvernehmen mit dem Lawinenwarndienst ein automatisches Messstellennetz aufgebaut und laufend optimiert. Somit können in den Wintermonaten von über 20 Stationen wesentliche Informationen abgerufen werden. Dies erfolgt dzt. im Offline-Betrieb, dh. dass die Stationen nach Bedarf entweder automatisch oder händisch über Telefonmodems abgefragt und die Daten eingelesen und grafisch dargestellt werden.
Hierbei handelt es sich um Angaben zu den Parametern Luftfeuchte, Lufttemperatur, Niederschläge, Neuschnee, Schneehöhe, Windrichtung und Windstärke (Böen und Durchschnittswerte). Die Messwerte werden anhand von Ganglinien dargestellt und bieten so eine hilfreiche Unterstützung zur Beurteilung der aktuellen Lawinensituation.
 
Erkundungsflüge und Geländebegehungen:
Erkundungsflüge liefern besonders in kritischen Zeiten einen wertvollen Überblick. Dabei können potentielle Anriss- und Einzugsgebiete eingesehen und Lawinenabgänge registriert werden. Des Weiteren lassen die Beobachtungen Aussagen über Verfrachtungen und über die aktuelle Schneedeckendynamik (zB. Lawinenmäuler, frische und alte Abrisse etc.) zu.
Auch nach Lawinenunfällen können an Ort und Stelle wichtige Informationen erfahren werden. Sie liefern dem Lawinenwarner Grundlagen für Dokumentationen und zu praktischen und statistischen Auswertungen, geben aber auch Aufschluss über aktuelle lawinenbildende Faktoren. Unfälle mit Personenschaden werden von der Alpingendarmerie aufgenommen. Der Lawinenwarndienst steht ihnen dabei bei Bedarf unterstützend zur Seite.
 
Auswertung:
Die Daten der Beobachter und anderer Informanten (z.B. Bergführer, Schischulen,...) werden über Telefon, per Fax, Internet oder auf dem Postwege vom Lawinenwarndienst erhalten und umgehend EDV unterstützt verarbeitet. Die Daten werden in einer Datenbank verwaltet, überblicksmäßig zusammengestellt und grafisch anschaulich dargestellt. Dieses Softwareprogramm umfasst auch ein statistisches Modell. Es erlaubt eine aktuelle Lawinensituation mit anderen, bereits früher einmal aufgetretenen Lawinensituationen zu vergleichen.
Die derzeitige Organisationsstruktur und der technische Ausrüstungsstand des Lawinenwarndienstes haben sich bislang in der Praxis bewährt. Der Lawinenwarndienst ist jedoch weiter bemüht, neue Verfahren und Erkenntnisse aus der Forschung und Praxis, welche eine Verbesserung der Beurteilungsgrundlagen und der Interpretationsmethoden ermöglichen, rasch in die Arbeitsweise zu integrieren.
 
Der aktuelle Lawinenlagebericht:
Im Normalfall erfolgt von Dezember bis April eine tägliche Veröffentlichung der Lawinenlageberichte über Fax, E-mail, Internet und Tonband. In kritischen Zeiten informieren die Medien über Radio, Fernsehen und Zeitung. Der Zeitraum der Berichterstattung wird erweitert, falls dies die aktuelle Schneesituation erforderlich macht. Je nach Wintereinbruch und Situation erfolgt bereits eine sporadische Lagebeurteilung.
Bei kurzfristigen, wesentlichen Veränderungen der Lawinensituation erfolgt bei Bedarf auch täglich mehrmals eine Aktualisierung. In den letzten 10 Jahren wurden zusammen über 1500 Lageberichte veröffentlicht. Durch die Lageberichte werden Sicherungsverantwortliche über die Schnee- und Lawinensituation informiert und können diese als Grundlage für Entscheidungen heranziehen. Des Weiteren werden Schitouristen und die Öffentlichkeit auf die Lawinengefahr aufmerksam gemacht.
 
Schulungen:
Zu Beginn der jeweiligen Wintersaison werden vom Lawinenwarndienst Aus- und Weiterbildungskurse für die Mitglieder der örtlichen Lawinenkommission organisiert und betreut. Darüber hinaus nehmen an diesen mehrtägigen Kursen auch Mitglieder der Alpingendarmerie, der Bergrettung, der Zollwache, Sicherheitsverantwortliche von Schiliftgesellschaften, Mitarbeiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, Bürgermeister und Behördenvertreter etc. wiederholt teil. Neben den organisatorischen und rechtlichen Bereichen werden im Wesentlichen theoretische Grundlagen zur Beurteilung der Lawinenentstehung und Lawinengefahr vermittelt und durch praktische Feldarbeiten ergänzt. Des Weiteren können auf diesem Wege wichtige Erfahrungen ausgetauscht und Probleme diskutiert werden. In den letzten 10 Jahren konnten dadurch fast 500 Personen ganz spezifisch aus- und weitergebildet werden. Diese tragen damit wesentlich zur Sicherheit von Bevölkerung und Gästen in unserem Land bei.
 
Tagungen, Entwicklungen und internationale Forschung:
Der Lawinenwarndienst Vorarlberg arbeitet auch in den Arbeitskreisen der Österreichischen und Europäischen Lawinenwarndienste aktiv mit und nimmt an verschiedenen Tagungen teil. Dadurch können selbst bei der dezentralen und sparsamen Struktur ohne eigene Forschungstätigkeiten laufend von den großen Institutionen profitiert, neue Erkenntnisse gesammelt und in der täglichen Praxis eingesetzt werden. Zudem wird der Kontakt und wichtige Erfahrungsaustausch mit den benachbarten Lawinenwarndiensten gepflegt.
 
Wildbach- und Lawinenverbauung:
Ein weiterer, ganz wesentlicher Beitrag zum Schutz vor Lawinen leistet der forsttechnische Dienst der Wildbach- und Lawinenverbauung. Diese Bundesdienststelle, welche in Sektionen und Gebietsbauleitungen (Vorarlberg; bzw. Bregenz und Bludenz) aufgeteilt ist, hat im Bereich des Lawinenschutzes im Wesentlichen folgende Aufgaben:
permanenter Lawinenschutz durch Verbauung von Lawinenanrissgebieten, Lawinenbahnen und Lawinenablagerungsbereichen
Führung des Lawinenkatasters
Erstellung der Gefahrenzonenpläne
Begutachtung von Bauten in gefährdeten Bereichen

Kontaktdaten

Lawinenwarndienst

Postanschrift: Landhaus, 6901 Bregenz

Standortanschrift: Landhaus, 6900 Bregenz

T +43 5574 201-4560

F +43 5574 511 21197

lawinenwarndienst@lwz-vorarlberg.at