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Tierschutz - Welpenhandel

Online Welpenhandel - Das organisierte Geschäft mit den süßen Hundewelpen kennt keine Grenzen

Nach mehr als zweieinhalb Jahren Pandemie und wiederholten Lockdowns ist es fast schon zur Routine geworden, uns per Mausklick alltägliche Waren aus Online-Shops ins Haus zu holen. Dass das auch mit Lebewesen funktioniert, ist leider traurige Wahrheit.

Gerade in Zeiten einer Pandemie, die bedingt durch Homeoffice und Einsamkeit einen generellen Haustier-Boom ausgelöst hat, floriert der Online Handel mit Hunde- und Katzenwelpen weiter. Verlierer dabei sind die Tiere, Profiteure in erster Linie die Händler, denn bis heute bleibt der Handel ohne schwerwiegende rechtliche Konsequenzen.

Welpen aus dem Ausland per Kurier vor die Haustür

Der Handel über verschiedenste Onlineplattformen und soziale Medien wie Facebook und Co ist seit vielen Jahren bekannt: Anzeigen mit süssen Fotos, in der Regel ohne Adresse, nur mit Telefonnummer oder E-Mail-Adresse, Verkauf auf Abholung oder Übergabe an einem öffentlichen Platz aus dem Kofferraum. 

Die Anzeigen können von kleinen Händlern vorwiegend aus osteuropäischen Ländern stammen, aber Welpen werden auch im großen Stil auf ansprechend gestalteten und auf Deutsch übersetzten Internetseiten angeboten, inklusive Lieferung bis vor die Haustüre. Diese Internetseiten von gewerblichen Großhändlern vermitteln den Eindruck, als stamme der kleine Yorkshire Terrier oder der kleine Golden Retriever aus einer seriösen Familienzucht. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Das wirkt zwar alles legal, ist es aber nur vordergründig. Die Welpen, teils bereits mit Namen beworben, werden unter tierschutzwidrigen und tierseuchenhygienisch bedenklichen Bedingungen vermehrt, gehalten und transportiert. Das zieht dramatische Folgen nach sich, die sich oft erst nach der Übernahme beim Käufer bemerkbar machen. In der Regel werden die Welpen zu früh von Muttertier und den Wurfgeschwistern getrennt und verkauft, sind aufgrund der prekären Haltungsbedingungen anfällig für oder bereits infiziert mit Erregern, die nach dem belastenden Transport zu Erkankungen bis hin zum Tod führen.

Online-Kauf zieht massive tierschutzrelevante Kollateralschäden nach sich

Welches Leid nicht unmittelbar sichtbar wird: als Folge der unkontrollierten „Hinterhof- und Stallzuchten“ tragen die Welpen Merkmalsausprägungen, die mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden und hierzulande als Qualzüchtungen verboten sind. 
Durch die viel zu frühe Trennung von Mutter und Wurfgeschwistern ist die Entwicklung des Verhaltens beeinträchtigt, und im späteren Leben sind oftmals Verhaltensstörungen wie übersteigerte Aggressivität oder Angststörungen zu beobachten. Nicht selten finden sich diese Tiere wegen Überforderung der Besitzer im Tierheim wieder, und sind entsprechend ihrer Geschichte schwierig zu vermitteln. So wird ihr Leid noch potenziert.

Nachfrage bedient das Angebot

Obwohl sich Berichte von geschädigten Käufern häufen, die sich kostspieligen tierärztlichen Behandlungen gegenübersahen, obwohl seit Jahren mit Aktionen und Broschüren wie „Augen auf beim Hundekauf“ aufgeklärt wird, floriert der Handel weiter. 

Die negativen Folgen des Welpenhandels sollten dem Konsumenten mittlerweile bekannt sein. Doch es gibt weiterhin zahlreiche Abnehmer für diese Welpen, die damit eine tierverachtende „Welpenproduktion“ in der Slowakei, Tschechien, Rumänien, Ungarn und der Ukraine unterstützen.

„Anzeigen, die Welpen verschiedenster Rassen in großer Zahl anbieten, können nicht von seriösen Züchtern stammen. Vermeiden Sie den Kauf von Welpen aus dem Internet, aber auch aus Facebook, Instagram und anderen Social-Media-Kanälen und beteiligen Sie sich als Konsument nicht länger an diesen tierverachtenden Geschäften“, appelliert die Tierschutzombudsfrau.

NEU und ein Lichtblick, der den Handel mit Hundewelpen erschwert: Mit der Novelle der Veterinärbehördlichen Binnenmarktverordnung (BVO) wurde im Oktober 2022 das Mindestalter für die Einfuhr von Welpen auf 16 Wochen festgelegt. Bislang hat eine in Österreich aufrechte Ausnahmeregelung den Handel mit jungen, ungeimpften Hunden unterstützt.

Kontaktdaten

Tierschutzombudsstelle

Postanschrift: Montfortstraße 4, 6900 Bregenz

Standortanschrift: Montfortstraße 4, 6900 Bregenz

T +43 5574 511 42099

F +43 5574 511 942095

tierschutzombudsstelle@vorarlberg.at

Weitere Informationen

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Investigativjournalistin Karin Bauer hat im Dokumentarfilm „Auf der Spur der Hundedealer“ für das Schweizer Fernsehen
eindrucksvoll gezeigt, mit welchen Mitteln und Methoden organisierte WelpenhändlerInnen vorgehen. Bei 350 von 500 angemeldeten Lieferungen eines gewerblichen Händlers konnten die Schweizer Behörden Unregelmäßigkeiten feststellen. Der Händler verbringt auch regelmäßig Welpen nach Vorarlberg, oder übergibt sie hier den Kunden aus der Schweiz.
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